Im Schatten des Teebaums by Haran Elizabeth

Im Schatten des Teebaums by Haran Elizabeth

Autor:Haran, Elizabeth [Haran, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2013-02-22T23:00:00+00:00


Sie waren fast dort angekommen, wo Eliza Brodies Pferd zurückgelassen hatte, als Noah plötzlich stehen blieb.

»Was ist?«, fragte Eliza.

»Ich kann nicht mit Ihnen kommen«, erwiderte Noah aufgeregt.

In Eliza stieg Verzweiflung auf. »Was meinen Sie damit? Sie müssen mit mir kommen, Noah! Sie können die Nacht nicht ganz allein hier draußen verbringen.«

»Ich will Sie und Miss Sheehan nicht in Gefahr bringen. Wenn die Leute in der Stadt herausfinden, dass ich mich im Hanging Rocks Inn verstecke, wird Miss Sheehan großen Ärger bekommen.«

»Die Leute werden es nicht herausfinden. Und Tilly und ich fühlen uns für Ihre Zwangslage verantwortlich, Noah, also geben Sie uns bitte eine Chance, Ihnen zu helfen.«

»Ich sollte in den Busch gehen«, sagte Noah, »vielleicht nach Norden, nach Alice Springs.« Während er am See gesessen hatte, hatte er ernsthaft über diese Möglichkeit nachgedacht. Noah empfand jedoch eine tiefe spirituelle Verbundenheit mit dem Ngarringjeri-Land, und es würde ihm das Herz brechen, dieses Land zu verlassen; deshalb war Elizas Angebot verlockend. Tief in seinem Innern erschien es ihm nicht richtig, von Frauen zu erwarten, dass sie ihn beschützten.

»Wenn Sie jetzt davonlaufen, Noah, wird der Verdacht erst recht auf Sie fallen«, sagte Eliza. »Das wissen Sie doch, nicht wahr? Und wie sollen wir Ihren Namen reinwaschen, wenn Sie nicht mehr da sind? Wir müssen denjenigen finden, der die Schafe stiehlt«, fügte Eliza hinzu. »Und ich will auch nicht, dass Alistair McBride ungestraft davonkommt.«

»Ich habe nie Lesen gelernt«, sagte Noah verlegen, »aber nach dem, was diese weißen Burschen in der Stadt geredet haben, hat Mr. McBride nichts in die Zeitung gesetzt, was nicht stimmt.« Er senkte den Blick. »Barry Hall war mein Vater.«

»Aber darum geht es doch gar nicht«, sagte Eliza. »Alistair McBride hat seinen Artikel so geschrieben, dass die Leute denken mussten, Sie seien genau wie Ihr Vater, und das stimmt nicht. Journalisten müssen objektiv sein. Sie haben eine moralische Verantwortung, das ist eine Art ungeschriebenes Gesetz in unserem Beruf. McBride aber denkt nur an den eigenen Vorteil. Ich kann nicht begreifen, wie sein Redakteur diesen Artikel in Druck geben konnte. McBride kennt Sie nicht einmal, er hat es sich lediglich in den Kopf gesetzt, Sie zu verfolgen. Und dass die Leute in der Stadt, die Sie schon so lange kennen, sich von den Lügen beeinflussen lassen, die McBride geschrieben hat, ist das Allerschlimmste! Die Leute mögen ja schockiert sein, dass Ihr Vater ein gefürchteter Bushranger war, aber sie kennen Sie doch auch. Die Leute müssten doch wissen, dass Sie nicht so sind.«

Noah gab keinen Kommentar ab. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, nichts mehr von den Städtern und Farmern zu erwarten. Sie waren noch nie auf seiner Seite gewesen. Die meiste Zeit hatte Noah das Gefühl, in Tantanoola nicht geduldet zu sein. Ohne die Freundlichkeit von Tilly Sheehan und ein oder zwei anderen Leuten und die wunderschöne Landschaft um Tantanoola, die ihn zu seinen Gemälden inspirierte, wäre er längst fortgezogen.

»Ich weiß, dass Sie sich fragen, wie diese Geschichte ein gutes Ende nehmen soll«, fuhr Eliza fort, »aber es wird alles gut, ich verspreche es.



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